Philippe Vandenberg

D’après l’ennemi intérieur (Nach dem inneren Feind, 2003)
In memoriam Ulrike Meinhof (2000–01)
Le paradis ne connaît pas d’ombre (Das Paradies kennt keinen Schatten, 1996–98)

Das Werk Philippe Vandenbergs wurde ab den späten 1980ern immer offensichtlicher politisch. In der Folge entwickelte der neoexpressionistische Maler eine verstörende Bildsprache, die auf die neuen Auseinandersetzungen nach 1989 hinweist. Repressive Erfahrungen und innere Feinde – auch innerhalb des Selbst – sind Leitmotive bei Vandenberg. Er verknüpft historische Konflikte mit dem tagesaktuellen Geschehen sowie mythologischen, politischen und literarischen Quellen. Ein beliebtes Sujet sind verdrängte und häufig missverstandene Persönlichkeiten wie Ulrike Meinhof oder Jassir Arafat. Anderswo, in der Serie L’ennemi interieur (Der innere Feind) herrscht der Hund über den Menschen.

Philippe Vandenberg (1952, Gent, Belgien–2009, Brüssel, Belgien) war ein Künstler, dessen Werk zwischen Abstraktion und Figuration, zwischen dem Instinktiven und dem Intellektuellen oszilliert und das Persönliche geschickt mit dem Politischen verbindet. Nach seinem Tod wurden ihm zahlreiche Ausstellungen gewidmet, unter anderem in der Hamburger Kunsthalle (2018); im Drawing Room, London (2016); in La Maison Rouge, Paris (2014), und im Museum De Pont, Tilburg (2012). Das BOZAR, Brüssel, zeigte 2020–21 in der ersten großen posthumen Ausstellung in Belgien Arbeiten auf Papier, die in Molenbeek entstanden, wo Vandenberg zuletzt lebte.

Mit freundlicher Genehmigung des Estate Philippe Vandenberg