Die Asiensammlung des Joanneums (19. Jahrhundert)
Foto: N. Lackner / UMJ
Viele österreichische Sammlungen umfassen Objekte asiatischer Herkunft. Sogenannte Chinoiserien waren seit der frühen Neuzeit begehrt und fanden sich häufig in Wunderkammern, auch in jenen der Habsburgermonarchie. Im 19. Jahrhundert glaubte man zunehmend, sich durch den Erwerb von Objekten Wissen über vermeintlich exotische Länder aneignen zu können. Aus dem bürgerlichen Milieu heraus gingen unzählige kleinere Sammler:innen hervor. Die meisten Asiatika im Joanneum stammen von einem solchen Sammler, Gustav Mulley (unbekannt–1920), einem Ingenieur aus Ljubljana, der 1918 nach Graz übersiedelte. Er vermachte seine Sammlung dem Museum. Viele der japanischen Figuren aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind alles andere als „echt“ und „authentisch“. Nach der Meiji-Restauration und der Hinwendung zu europäischen Errungenschaften und Lebensstilen wurden die kleinen, aber kostbaren Objekte, die als typisch für die japanische Kultur galten, von zahllosen europäischen Sammler:innen geschätzt. Das soeben modernisierte Japan begann ihnen seine Exotikklischees zu verkaufen.
Gaukler mit Affen, Okimono-Figur (19. Jahrhundert)
Elfenbein, 18,5 cm hoch
Geisha mit Laute, Okimono-Figur (19. Jahrhundert)
Elfenbein, 22,5 cm hoch
Samuraiknabe, Okimono-Figur (19. Jahrhundert)
Elfenbein, 4,3 cm hoch
Museum für Geschichte / Universalmuseum Joanneum