Das Noreiadenkmal (1929)
Foto: steirischer herbst / Dietmar Reinbacher
Im Jahr 1929 wurde das kleine, abgelegene steirische Dorf St. Margarethen am Silberberg in Noreia umbenannt. Man ging davon aus, dass dort im Jahr 113 v. Chr. eine legendäre Schlacht der Germanen gegen die Römer und ihre Verbündeten, die norischen Kelten, stattgefunden habe. Die Germanen siegten und gingen damit erstmals in die Geschichtsbücher ein.
Nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreiches im Jahr 1918, als Österreich auf der Suche nach neuen Säulen der nationalen Identität war, entwickelte der steirische Landesarchäologe Walter Schmid (1875–1951) eine Obsession mit Noreia. Er unterstützte Pläne, in der nahe gelegenen Stadt Neumarkt ein turmartiges progermanisches Denkmal zu errichten, das höher sein sollte als die dortige Burg. Das Denkmal wurde von Karl Hartleb (1886–1965), dem damaligen Vizekanzler, stark befürwortet, aber nie gebaut. Schmids Ansichten wurden später angefochten, doch das steirische Noreia ist immer noch auf der Landkarte. Der Film von Jan Peter Hammer im nächsten Raum beleuchtet die Vergangenheit und Gegenwart dieses archäologischen und politischen Durcheinanders.
Norejadenkmal von der Straße aus (1929)
Skizze
Druck auf Papier, 25,8 × 43,5 cm
Privatbesitz Werner Fest / Historischer Arbeitskreis Neumarkter Hochtal