Politische Charte von Europa (1848)
Foto: N. Lackner / UMJ
Im Jahr 1848 befand sich Europa in Aufruhr. Überall auf dem Kontinent flammten nationale Unabhängigkeitskämpfe und soziale Unruhen auf. Es war die Zeit der marschierenden Truppen, der politischen Versammlungen und der zitternden Throne. Die Pentarchie, die restaurative Ordnung, die der Wiener Kongress nach der Niederlage Napoleons 1814–15 geschaffen hatte, geriet ins Wanken. Ihr Hauptarchitekt, Fürst Metternich (1773–1859), floh aus Österreich nach Großbritannien.
Die Karte stellt sich auf die Seite der Revolution. Sie zeigt, wie die Republik unter den Parolen von 1789 in Frankreich neu ausgerufen wurde, während die Kräfte der Reaktion durch den antiliberalen Papst Pius IX. (1792–1878) in Italien und Russlands Zar Nikolaus I (1796–1855). repräsentiert werden, dessen Armee die europäischen Freiheitsbestrebungen bedroht.
Es gibt jedoch auch einen Hoffnungsschimmer: Erzherzog Johann (1782–1859), der von der Frankfurter Nationalversammlung zum Reichsverweser ernannt wurde, sollte als Oberhaupt der „Vereinigten Staaten des freien Deutschlands“ helfen, den aus den Fugen geratenen Kontinent zu beruhigen – die Vereinigung kam jedoch nie zustande.
Politische Charte von Europa mit Kartusche Erzherzog Johann am Frankfurter Reichstag (1848)
Verleger: Werner Franz
Digitaldruck (Original: Kreidelithografie auf Papier, 34 × 52 cm)
Neue Galerie Graz / Universalmuseum Joanneum