Robert Gabris
Insectology in My Body (2020)
Foto: Ela Bialkowska / Okno Studio, Florenz 2020
Robert Gabris’ „Insektologien“ setzen sich mit dem dunklen Erbe der europäischen Ethnografie auseinander, die lange Zeit eine entmenschlichende Sicht auf außereuropäische Gemeinschaften und Menschen hatte. Ihre Körper wurden wie wissenschaftliches Material behandelt, das bei Bedarf analysiert und seziert werden konnte. In seinen Zeichnungen und Performances stellt sich Gabris seine eigene Verwandlung in einen wundersamen Käfer vor, ein wenig wie Franz Kafkas Gregor Samsa.
Der Künstler betrachtet seinen Körper als ständig bedroht, immer kurz davor, abgelehnt oder zur Schau gestellt zu werden, weil er queer und Rom ist. Mit Tinte, Schnur und anderen improvisierten Materialien bildet sich Gabris um und knüpft damit an eine Tradition an, die auf den Wiener Aktionismus zurückgeht. Er lässt ethnologische Attribute und alte anthropologische Forschung hinter sich und reflektiert stattdessen, wie Menschen als Exemplare vorgeführt werden – sei es als rassistisches Stereotyp oder als lebendes Experiment.
Robert Gabris (1986, Hnúšťa, Slowakei) ist ein Künstler, der mit konzeptueller Zeichnung und ihrer experimentellen Umsetzung arbeitet und sich kritisch mit Identitätsfragen auseinandersetzt, insbesondere im Zusammenhang mit von der Gesellschaft ausgeschlossenen Gruppen. Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen gehören Belvedere 21, Wien (2023), Museum of Romani Culture, Brünn (2022) und Strabag Kunstforum, Wien (2021). Gabris hat unter anderem an der Documenta 15, Kassel (2024, als Teil der Off Biennale Budapest), der Biennale von Sydney (2024) und der Lyon Biennale (2024) teilgenommen. Er lebt in Wien.
HD-Video, Stereoton, 5:35 min
Kamera: Christiane Peschek
Postproduktion: David Pujdas Bosch
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers